27.02.2012
Warum nominiert die CDU Alice Schwarzer?
Düsseldorf (idea) – Konservative reiben sich verwundert die Augen: Ausgerechnet die CDU entsendet die Feministin und Abtreibungsbefürworterin Alice Schwarzer (Köln) in die Bundesversammlung.
Die 69-Jährige soll am 18. März mithelfen, den neuen Bundespräsidenten zu wählen – wahrscheinlich den von Union, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen vorgeschlagenen früheren DDR-Bürgerrechtler und evangelischen Pfarrer Joachim Gauck. Die CDU in Nordrhein-Westfalen wolle mit der Berufung Schwarzers Lebenswerk anerkennen, teilte Generalsekretär Oliver Wittke (Düsseldorf) am 25. Februar mit.
Doch vor allem wegen Schwarzers Haltung zur Abtreibung kommt Kritik von Lebensrechtlern – auch aus der Union. Die 69 Jahre alte Gründerin und Herausgeberin der Zeitschrift „Emma“ habe „zur Abtreibung aufgerufen, als wäre es ein Verdienst“, sagte die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), Mechthild Löhr (Schlossborn im Taunus), auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Schwarzer selbst werde es als eines der größten Errungenschaften bezeichnen, dass Abtreibung für Frauen zum Alltag geworden sei. Löhr vermutet, dass hinter der Berufung in die Bundesversammlung „die persönliche und enge Freundschaft” mit der CDU-Vorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel, stehe. Bereits im Jahr 2005 habe Schwarzer das Bundesverdienstkreuz erster Klasse erhalten. Löhr: „Überzeugte Christen können nur staunen, welche ethischen Richtungswechsel in der CDU unter Frau Merkel schmerzfrei inszeniert werden.“