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14.10.2019

PM: CDL fordert: Keine Rasterfahndung nach Behinderten

Zum 8. Mal fand auch in diesem Jahr wieder die von den Christdemokraten für das Leben (CDL) seit 2012 inititierte und von der Aktion Leben für Alle (ALFA) unterstützte Protestkundgebung vor der Firma Lifecodexx in Konstanz statt, die „Marktführer“ bei Trisomie 21-Bluttests bei Schwangeren ist. Auch diesmal versammelten sich etwa 50 Demonstranten vor dem Firmengelände, um ihrem Widerspruch und ihrer Sorge über die wachsende Diskriminierung und Selektion von ungeborenen Menschen mit Down Syndrom friedlich Ausdruck zu geben.

Der CDL-Landesvorsitzende Rechtsanwalt Josef Dichgans begrüßte die Teilnehmer und führte inhaltlich in das Thema ein, indem er auf die wachsende Gefahren durch Gendiagnostik verwies.

Besonders bewegt zeigten sich die Teilnehmer vom anschließenden Beitrag der kanadischen Lebensrechtsaktivistin und Sprecherin der Initiative „Silent no more“, Denise Mountenay, die ihre eigene Abtreibungserfahrung erzählte. „So überzeugend und wahrhaftig, weil es das ausdrückte, was sie selbst erlebt hat”, faßte es eine Teilnehmerin anschließend zusammen. Denn: „Jedes Kind will leben, und wer sind wir, dass wir uns anmaßen darüber zu entscheiden?“

Lifecodexx nahm von den kritischen Statements keine erkennbare Notiz, obgleich noch Bürozeit war und dort etliche Mitarbeiter präsent waren. Viele kurze Beiträge zeigten Betroffenheit, manche Teilnehmer kamen von weit her, weil sie gegen die Gleichgültigkeit gegenüber dieser neuen Form von „privatisierter“ Eugenik protestieren wollten. Eine junge muslimische Frau, die nur zufällig vorbeikam, erzählte die Geschichte ihrer Familie. Zweimal mußte sich ihre Mutter dem Druck der Ärzte entziehen, die ihr eine Abtreibung vorschreiben wollten, weil sie eine negative Prognose hatte. Und sie und ihre Schwester kamen danach gesund zur Welt. Deswegen sei sie froh, diesen Protest spontan unterstützen zu können.

Die CDL-Bundesvorsitzende Mechthild Löhr machte deutlich, daß lebensbedrohende Bluttests bei Ungeborenen derzeit in alarmierender Weise in großem Tempo ausgeweitet werden. „Dies ist zum einen durch die wachsende Finanzierung seitens der Krankenkassen möglich, die die Suche nach Embryonen mit möglichen Behinderungen kostenlos anbieten. Zum anderen werden immer weitere kritische Indikationen bereits vor der 12. Schwangerschaftswoche getestet, die meist sofort zur Abtreibung der Kinder führten.“

Sie verwies dabei auch auf den neuen „Unity“ Test der Start-Up Firma Eluthia (Heidelberg), die jetzt bereits über 20 sog. Mikrodeletionen (Chromosomenmutationen) anbietet und erstmalig auch Screeningtests auf Mukoviszidose, spinale Muskelatrophie, Sichelzellkrankheit und die a- und ß-Thalassämien. In der Regel führte ein solches Testergebnis, ob richtig oder falsch, zum unmittelbaren Druck auf die Schwangere, dieses Kind auch sofort abtreiben zu lassen. Für die Krankenkassen und die öffentliche Hand rechneten sich zynischerweise diese angeblichen „Vorsorge“-Untersuchungen auf jeden Fall. Diese Entwicklung würde für Tausende von Föten ihr Todesurteil bedeuten und weite sich immer mehr zur gezielten „Fahndung“ nach Menschen mit Behinderung aus.

„Sich über fehlendes Umweltbewußtsein oder Klimawandel zu empören, aber keinen Gedanken daran zu verschwenden, daß jedes Jahr allein in Deutschland über 100.000 ungeborene Kinder, sei es mit oder ohne Gendefekte, in den Klinikmüll geworfen werden, das ist komplett unglaubwürdig,“ so Löhr. „Wer hierzu schweigt, gibt das Menschenrecht auf Leben vor der Geburt auf und macht das Lebensrecht von Gesundheit und Krankheit und vom Kosten-Nutzen-Kalkül abhängig.“

Die Christdemokraten für das Leben (CDL) kündigten an, auch im nächsten Jahr wieder gemeinsam mit der ALfA und anderen ihre öffentliche Protestaktion gegen die wachsende Selektionsgefahr für Ungeborene nach Gentest durchführen zu wollen.

 

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