27.11.2025
Neueste Zahlen: Suizide in Deutschland 2024
Das Nationale Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) und die Deutsche Akademie für Suizidprävention (DASP) haben am 26.11.25 eine Übersicht über die Suizidstatistiken für das Jahr 2024 in Deutschland veröffentlicht.
Die Gesamtzahl der Suizide ist demnach im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen und liegt nun bei 10.372 Todesfällen. Dies entspricht einem Anstieg von 68 Fällen oder 0,6 Prozent.
Dieser Anstieg setzt sich den Fachgesellschaften zufolge seit 2021 fort, nachdem die Suizidraten zuvor über mehrere Jahrzehnte rückläufig waren. Von den durch Suizid Gestorbenen waren 71,5 Prozent Männer, während 28,5 Prozent Frauen waren.
Assistierte Suizide werden in der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes nicht gesondert ausgewiesen. Allein die offiziellen Angaben der Sterbehilfeorganisationen weisen 997 assistierte Suizide im Jahr 2024 aus. Fachleute gingen davon aus, dass mittlerweile mehr als jeder zehnte Suizid in Deutschland mit Assistenz erfolgt.
Stellungnahmen aus fachlicher Sicht
In der Mitteilung betonen Fachleute die entscheidende Rolle einer schnellen, detaillierten und zuverlässigen Datenerhebung für eine effektive Suizidprävention.
Prof. Dr. Barbara Schneider, Mitglied der geschäftsführenden Leitung des NaSPro, unterstreicht die Notwendigkeit einer verbesserten Datenerhebung und einer zügigeren Veröffentlichung der Todesursachenstatistik. Besonders Daten zu assistierten Suiziden müssten systematisch erfasst und veröffentlicht werden.
Prof. Dr. Reinhard Lindner vom NaSPro fordert den Gesetzgeber auf, suizidpräventive Angebote finanziell auskömmlich zu fördern und abzusichern.
Georg Fiedler von der Deutschen Akademie für Suizidprävention weist auf die besondere Bedeutung niedrigschwelliger Angebote hin. Studien zeigen, dass bis zu 70 Prozent der Menschen vor einem Suizid oder Suizidversuch von den Hilfsangeboten des Gesundheitswesens nicht erreicht werden.
Fazit: Weiterhin ein hoher Handlungsbedarf
Die Suizidzahlen bleiben in Deutschland auch 2024 auf einem anhaltend hohen Niveau, so das Fazit der Fachgesellschaften. "Der starke Anstieg der Suizide im höheren Lebensalter, die deutliche Zunahme der Suizide durch Medikamente und die weiterhin unklare, jedoch stark wachsende Zahl assistierter Suizide verdeutlichen, dass erheblicher Handlungsbedarf bestehe. Eine bundesweit abgestimmte, auskömmlich finanzierte und langfristig angelegte Suizidprävention ist notwendig, um dieser Entwicklung wirksam entgegenzuwirken und betroffene Menschen frühzeitig zu erreichen. Eine gesetzliche Sicherung der Suizidprävention ist notwendig und soll sicherstellen, dass suizidpräventive Angebote einfacher zu erreichen sind als Angebote zur Suizidassistenz", heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung.
Weitere Informationen:
Suizide in Deutschland 2024
Detaillierte Übersicht zu den Suizidzahlen mit Erläuterungen und Graphiken
29 Seiten im PDF-Format





