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19.09.2024

Neueste Zahlen: 0,7 Prozent mehr Abtreibungen im 2. Quartal 2024 als im Vorjahresquartal

Im 2. Quartal 2024 wurden in Deutschland rund 26.900 Abtreibungen gemeldet. Das waren 0,7 Prozent mehr als im 2. Quartal 2023. Diese Zahlen veröffentlichte das Statistische Bundesamt (Destatis) am 19.09.24. Die Ursachen für die Entwicklung seien anhand der Daten jedoch nicht bewertbar. Insbesondere lägen keine Erkenntnisse über die persönlichen Entscheidungsgründe für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung vor.

Laut Destatis-Mitteilung waren 69 Prozent der Frauen, die im 2. Quartal 2024 eine Abtreibug durchführen ließen, zwischen 18 und 34 Jahre alt, 20 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre. Acht Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter, drei Prozent waren jünger als 18 Jahre. 43 Prozent der Frauen hatten vor der Abtreibung noch kein Kind zur Welt gebracht.

97 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten war in den übrigen drei Prozent der Fälle die Begründung für die vorgeburtlichen Kindstötungen. Die meisten Abtreibungen, d.h. 47 Prozent wurden mit der Absaugmethode durchgeführt, bei 40 Prozent wurde das Mittel Mifegyne® verwendet. Die vorgeburtlichen Kindstötungen erfolgten überwiegend ambulant, darunter 85 Prozent in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren und 13 Prozent ambulant in Krankenhäusern.

Kritik der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V.

Die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V., Cornelia Kaminski, zeigte sich in einer Pressemitteilung vom selben Tag erschrocken über den erneuten Anstieg der Abtreibungszahlen.

"Die vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bereits zum neunten Mal in Folge bekannt gegebene Zunahme der behördlich gemeldeten Abtreibungen ist erschreckend. Die Zahl von „nur“ 0,7 Prozent mehr Abtreibungen im Vergleich zum Vorjahresquartal täuscht in keiner Weise darüber hinweg, dass es sich hier um eine weitere Steigerung der Zahlen handelt, die durch rasante Zunahmen in den Vorjahren bereits auf einem sehr hohen Niveau waren. Die Behauptungen, es gäbe in Deutschland nicht genügend Abtreibungsärzte, und diese seien zudem ebenso „stigmatisiert“ wie die Frauen, die eine Abtreibung durchführen lassen, sind abermals auf traurige Weise von diesen Zahlen widerlegt: Steigerungen der Zahlen sind schlicht nicht möglich, wenn zu wenig Personal da ist, das diese Abtreibungen durchführen will", erklärte Kaminski.

Besonders besorgniserregend sei die Tatsache, dass die chemischen Abtreibungen mittels Mifegyne nun einen Anteil von 40 Prozent ausmachen. "Die Abtreibungspille, die als besonders schonend und frauenfreundlich angepriesen wird, weil sie eine Abtreibung in den eigenen vier Wänden ermöglicht, hat eine viermal so hohe Komplikationsrate wie chirurgische Abtreibungen. Bei chemischen Abtreibungen ist die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 30 Tagen eine Notaufnahme aufzusuchen, um mehr als 50 Prozent höher als bei chirurgischen Abbrüchen: Betroffen ist eine von zwanzig Frauen", erläuterte Kamisnki-

Bedauerlich sei, dass allen Mahnungen und Forderungen zum Trotz immer noch keine aussagekräftigen Daten vorliegen, die die Gründe für diesen kontinuierlichen und nun auch schon langanhaltenden Anstieg fundiert erklären könnten. Es könne daher nur gemutmaßt werden, dass eine Reihe von politischen Entscheidungen, die parallel zur Steigerung der Zahlen erfolgten, dafür verantwortlich sind.

"Die politischen Entscheidungsträger streben eine weitestgehende Liberalisierung des Abtreibungsverbots an. Der §218 soll fallen. Werbung für Abtreibungen wurde erlaubt. Schon die jetzige Gesetzeslage hat dazu geführt, dass Abtreibungen kaum noch als Unrecht wahrgenommen werden", so die ALfA-Bundesvorsitzende.

"Diejenigen, die auf dieses Unrecht durch Mahnwachen vor Abtreibungseinrichtungen hinweisen, wurden von dieser Bundesregierung durch ein neues Gesetz kriminalisiert und stigmatisiert. Wer wie am kommenden Samstag in Berlin und Köln beim Marsch für das Leben für das Lebensrecht aller Menschen, insbesondere der ungeborenen Kinder, auf die Straße geht, wird diffamiert. Das alles trägt dazu bei, dass in der Bevölkerung das Bewusstsein dafür schwindet, dass bei jeder Abtreibung ein kleiner Mensch stirbt", gab Kinski zu bedenken. Dies spiegele sich in der Abtreibungsstatistik wider.

"Es scheint, als ob der verfassungsmäßig zu gewährende Schutz des Lebens ungeborener Kinder den Regierenden nichts bedeutet. Die neuerliche Steigerung der Abtreibungszahlen zeigt deutlich, dass dieser Schutz erodiert – und die Regierung unternimmt nicht nur nichts dagegen, sondern hält an ihrem lebensfeindlichen Kurs fest. Eins sollte uns jedoch klar sein: Von einem Staat, der nicht bereit ist, die Schwächsten und Unschuldigsten zu schützen, ist nicht zu erwarten, dass ihm seine Bürger sonderlich am Herzen liegen", so Kaminski abschließend.

CDL-Themenrubrik Abtreibung