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06.06.2015

Neue Studie: Deutschland hat niedrigste Geburtenrate weltweit

Deutschland ist bei der Geburtenrate nicht nur in Europa, sondern mittlerweile sogar weltweit das Schlusslicht. Das ist eines der Ergebnisse des BDO International Business Compass (IBC), einer am 29.05.15 veröffentlichten gemeinsamen Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), mit dem diesjährigen Schwerpunkt Arbeitsmarktperformance.

"Im weltweiten Wettbewerb ergeben sich daraus erhebliche negative Konsequenzen für die Attraktivität und Leistungsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsstandort", befürchtet Prof. Dr. Henning Vöpel, Geschäftsführer des HWWI in einer Pressemitteilung zur Studienveröffentlichung. "Der Bevölkerungsanteil der für den Haupterwerb relevanten Altersgruppe der 20- bis 65-Jährigen wird nach UN-Prognosen bis zum Jahr 2030 von aktuell etwa 61 Prozent auf nur noch 54 Prozent schrumpfen." Damit werde dann auf eine Person im erwerbsfähigen Alter fast eine Person aus dem Spektrum der wirtschaftlich Abhängigen kommen. In keinem anderen Industrieland verschlechtere sich dieser Trend trotz des Zustroms an jungen Arbeitsimmigranten so stark wie in Deutschland.

"Als unmittelbare Folge drohen die Lohnnebenkosten weiter zu steigen. Mittelbar verstärkt die Demografie das Problem des Fachkräftemangels. Ohne starke Arbeitsmärkte als zentralen Standortfaktor kann Deutschland seinen wirtschaftlichen Vorsprung auf Dauer nicht aufrechterhalten" prognostizierte Dr. Arno Probst, Mitglied des Vorstands der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Bevölkerung in Südeuropa stagniert und altert

Für die übrigen Teile von Europa kann laut der Studie zuletzt von einer annähernden Bevölkerungsstagnation gesprochen werden. Demnach waren im südlichen Europa die niedrigen Geburtenraten der Hauptauslöser, denn in Bezug auf die Migrationsströme haben sich mittlerweile alle südeuropäischen Staaten zu Netto-Einwanderungsländern entwickelt. Zugleich gebe hier aber der sehr geringe Anteil von jungen Menschen an der Bevölkerung Anlass zur Sorge. "Die 0-15jährigen machen hier weniger als 15 % an der Gesamtbevölkerung aus In Griechenland und Portugal ergab sich als Endresultat eine Schrumpfung der Bevölkerung innerhalb der letzten fünf Jahre (-0,28 % bzw. -0,19 %)", heißt es in dem Papier.

In Westeuropa Bevölkerungsanstieg zuletzt ähnlich schwach

In Westeuropa war der Bevölkerungsanstieg der Untersuchung zufolge zuletzt ähnlich schwach. Zum einen fiel das Ausmaß an Netto-Einwanderung relativ zur Bevölkerungsgröße deutlich geringer aus als etwa in den skandinavischen Ländern. Zum anderen habe vor allem die niedrige Geburtenrate in Deutschland die Entwicklung in Westeuropa gedrückt. "Mit lediglich etwa acht Geburten pro 1000 Bürger im Jahresdurchschnitt war Deutschland globales Schlusslicht über den Zeitraum 2008-2013. Gleiches gilt für den Anteil der 0-15-jährigen an der Gesamtbevölkerung. Als Folge hatte Deutschland über diesen Zeitraum trotz hoher Zuwanderung mit -0,37 % den stärksten Bevölkerungsrückgang unter den OECD-Ländern zu verzeichnen", heißt es in der Studie. Die im Regionsvergleich schwächste Entwicklung lasse sich für die osteuropäischen OECD-Mitglieder beobachten.

Der BDO International Business Compass (IBC) ist ein Index zur Bestimmung der Attraktivität internationaler Standorte für Unternehmen, den die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zusammen mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) 2015 bereits zum vierten Mal veröffentlicht. Die frei zugängliche, erweiterte Recherchemöglichkeit ist abrufbar unter www.bdo-ibc.de.