23.02.2015
Europäische Bischofskonferenz COMECE: Leihmutterschaft Angriff auf EU-Grundwerte
Leihmutterschaft ist ein Thema zunehmender Sorge in der gegenwärtigen Debatte in der Europäischen Union. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgruppe "Ethik in Forschung und Medizin" der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaften (COMECE) eine "Stellungnahme zu Leihmutterschaft: eine Frage europäischer und internationaler Regelungen" veröffentlich, die am 23.02.15 im europäischen Parlament in einer Veranstaltung unter der Patronanz von Miroslav Mikolasik MEP vorgestellt wurde.
In der 28-seitigen Stellungnahme wird laut Pressemitteilung deutlich, dass alle Formen der Leihmutterschaft einen Angriff auf die Menschenwürde aller, die an diesem Geschehen beteiligt sind, darstellen. "Sie instrumentalisieren vor allem die Leihmutter (oftmals in unfreiwilliger Armut gefangen und Opfer von Menschenhandel) und behandelt Kinder als Objekte. Daher kann diese Praxis unter keinen Umständen gutgeheißen werden", heißt es in der Mitteilung.
Die Stellungnahme, unter Inachtnehmung der Kompetenzen der Europäischen Union, empfiehlt als ersten Schritt die Erwägung der Möglichkeit, die Geburtsurkunden der Geburtsländer umzuschreiben, zu verhindern, um damit einer Praxis Einhalt zu gebieten, die, wie die Stellungnahme stichhaltig in drei aufeinander aufbauenden Schritten argumentiert, im Gegensatz zu jenen Werten steht, für die die Europäische Union eintritt.
Die Stellungnahme zur Leihmutterschaft ist auf der Webseite der COMECE abrufbar, leider bislang nur auf Englisch.
Weitere Informationen:
Opinion of the reflection group on bioethics on gestational surrogacy
The question of European and international rules
Secretariat of the Commission of the Bishops’ Conferences of the European Community (COMECE)
28 Seiten, englisch, veröffentlicht am 23.02.15 (PDF-Format)
Ergänzend dazu aktuell:
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