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13.03.2015

Die „Pille danach“ und die Folgen

Von Mechthild Löhr

Beitrag zur rezeptfreien Abgabe der "Pille danach" ab 15.03.15, veröffentlicht in "Die Tagespost".

Ab dem 15. März wird die „Pille danach“ in jeder Apotheke erhältlich und bald darauf sicher auch in vielen Handtaschen und im Reisegepäck junger Mädchen und Frauen anzutreffen sein. Pro Familia rät bereits seit langem Jugendlichen, stets ein „Notfallpäckchen“ griffbereit zu haben. Werbung, für die sich die davon profitierenden Pharmakonzerne bedanken können, die aber das Gegenteil von Aufklärung ist. Dabei wäre die nötig. Denn wirklich „sicher“ ist bei der „Pille danach“ nur eins: Ihr steigende Absatz.

Mögliche erheblich Risiken und Nebenwirkungen

Im vergangenen Jahr wurden bereits mehr als 500.000 Packungen der „Pille danach“ in Deutschland verkauft – trotz Rezeptpflicht. Verschreibungslos werden die Präparate künftig millionenfach wie ein beliebiges Vitaminpräparat über den Apothekentresen gereicht werden. Dabei können Risiken und Nebenwirkungen erheblich und im Einzelfall sogar lebensgefährlich sein. Dies gilt besonders für das 2009 zugelassene Präparat „Ellaone“.

Bereits die rezeptpflichtige, täglich einzunehmende Anti-Baby-Pille kann gefährlich Thrombosen auslösen. Um wieviel mehr müssen dann Präparate, deren Hormonkonzentration der einer Monatspackung handelsüblicher Verhütungspillen entspricht, die Gesundheit von Mädchen und Frauen bedrohen? Mit der Rezeptfreigabe wird niemand mehr verhindern können, dass Mädchen und Frauen künftig versuchen werden, unerwünschte Schwangerschaften nur noch mit der als „Notfallverhütungsmittel“ verharmlosten „Pille danach“ auszuschließen, statt mit den dafür entwickelten, dauerhaft einzunehmenden Präparaten. Zweifellos werden auch in Deutschland mehr und mehr Frauen, so wie in anderen Ländern bereits Schulmädchen, den bequemen Zugriff auf eine „notfallbezogene Einmalpille“ der täglichen Einnahme der „normalen“ Verhütungspille gegenüber vorziehen.

Gynäkologen befürchten Anstieg der Abtreibungszahlen

Weil zudem auch die „Pille danach“ keine 100-prozentigen „Schutz“ vor einer unerwünschten Schwangerschaft bietet, befürchten Gynäkologen bereits wieder einen Anstieg der Abtreibungszahlen. „Wir Frauenärzte sind in großer Sorge, dass die Zahl der ungewollten Schwangerschaften und der Abbrüche steigt“, formulierte sagte Gynäkologe Werner Haflinger, Kongresspräsident der Frauenheilkundetagung Foko 2015 letzte Woche. Auch die Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie, Birgit Seelbach-Göbel, hält die „Pille danach“ nicht für ein Segen: „Es sieht nach Freiheit aus. Aber tatsächlich ist es vor allem ein großer Markt. Und die Pharmaindustrie profitiert.“ Recht hat sie.

Die Autorin ist Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL)

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von "Die Tagespost - Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur"