03.03.2015
Deutscher Ethikrat: Stellungnahme zu Hirntod und Entscheidung zur Organspende
Am 24.02.15 hat der Deutsche Ethikrat seine Stellungnahme "Hirntod und Entscheidung zur Organspende" vorgelegt. Darin befasst sich der Ethikrat ausführlich mit der Kontroverse um den Hirntod und fordert Verbesserungen bei der Information und Kommunikation rund um die Organspende. Außerdem fordert er eine gesetzliche Regelung zu organprotektiven Maßnahmen bei möglichen Organspendern.
Die stellvertretende CDL-Bundesvorsitzende, Odila Carbanje übte gegenüber der Nachrichtenagentur idea und kna Kritik an der Ethikrat-Stellungnahme. Sie verwies darauf, dass die Diagnose des Hirntodes als Tod des Menschen umstritten sei. So sprächen manche Kliniken in den USA auch vom „gerechtfertigten Töten“. Ein Mensch, egal in welcher Lebensphase, dürfe jedoch nicht getötet werden, auch dann nicht, wenn ein guter Zweck damit verfolgt wird. „Solange noch geringste Zweifel daran bestehen, dass der ‚Hirntod‘ der Tod des Menschen ist, darf er kein Kriterium für eine Organentnahme sein“, so Carbanje. Sie verwies auf einen Fall im Raum Bremen im Januar, wo Ärzte eine Organspenden-Operation abgebrochen hatten, weil der Hirntod des Spenders nicht korrekt diagnostiziert worden war. Zuvor hatte es ähnliche Fälle gegeben.
Mehr zum Inhalt der 189-seitigen Stellungnahme in der ausführlichen Pressemitteilung des Ethikrates, einem Artikel in der "Welt", einer aktuellen Presseschau und in der kritischen Stellungnahme von Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO).
Weiterführende Informationen:
- Deutscher Ethikrat veröffentlicht Stellungnahme zum Thema Hirntod und Entscheidung zur Organspende
PRESSEMITTEILUNG Deutscher Ethikrat 24.02.15
- Ethikrat-Stellungnahme Hirntod und Entscheidung zur Organspende
189 Seiten, veröffentlicht am 24.02.15
- Sind hirntote Organspender wirklich schon tot?
Heftig streitet der Ethikrat darüber, ob hirntote Patienten bei der Entnahme von Lunge oder Herz noch leben. Auch beklagt das Gremium mangelnde Information der Bürger über Grundfragen der Organspende.
Von Matthias Kamann
WELT Online 24.02.15
- Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) kritisiert Ethikrat-Stellungnahme zu Hirntod und Organspende
Umfassende Aufklärung über Hirntod und Organentnahme notwendig
Kempen – Am 24.02.15 hat der Deutsche Ethikrat seine Stellungnahme zu Hirntod und Organspende abgegeben. Der Verein Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) begrüßt es, dass ein knappes Drittel des Ethikrates anerkennt, dass der Hirntod nicht gleichbedeutend mit dem Tod des Menschen ist. KAO kritisiert jedoch, dass daraus nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen werden, sondern nach wie vor der „Hirntod“ als notwendiges Kriterium für die Entnahme von Organen gesehen wird.
PRESSEMITTEILUNG Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) 03.03.14
- Presseschau auf www.organspende-aufklaerung.de zur Ethikrat-Stellungnahme zum Hirntod und Organspende
- CDL-Themenrubrik Organspende, Transplantation und Hirntod