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27.10.2017

Bericht und Grußworte zur CDL-Mitgliederversammlung am 21.10.17

Am 21.10.17 fand in Köln CDL-Bundesmitgliederversammlung statt. Nachfolgend finden Sie einen Bericht aus der "Tagespost" vom 23.10.17 und die Grußworte zur Versammlung.

DIE TAGESPOST 23. Oktober 2017

„Wir haben gelernt zu demonstrieren“

Die Lebensschützer in CDU und CSU stellen sich angesichts einer möglichen Jamaika-Koalition auf verschärfte Auseinandersetzungen ein.
Von Sebastian Krockenberger

In Berlin sondieren CDU, CSU, FDP und Grüne eine mögliche Koalition, in Köln trafen sich unterdessen am vergangenen Samstag die Christdemokraten für das Leben (CDL) zu ihrer jährlichen Bundesmitgliederversammlung. Mechthild Löhr, Bundesvorsitzende der CDL, ging auf den Anstieg der Abtreibungen in Deutschland ein. 2016 hat das Statistische Bundesamt 98 700 offiziell erfasst. Im ersten Halbjahr 2017 liegt jetzt die Zahl bereits über 52 200. Löhr geht von mindestens einer gleich so hohen Dunkelziffer aus, denn die Möglichkeiten zum Beispiel durch die Einnahme eines Medikaments einfach abzutreiben bestehen. Des Weiteren sieht sie bei den SPD und Grünen Bestrebungen zur Abschaffung des Paragraphen 218, der nach wie vor Abtreibung in Deutschland als Straftat einordnet, wenn auch ohne Bestrafung.

Doch Löhr gibt sich kämpferisch. „Es gelingt uns, die Themen aus dem Totschweigen herauszuholen.“ Sie berichtet, dass die CDL mit 4 800 Mitgliedern im letzten Jahr sich noch besser vernetzt habe. „Wir haben gelernt zu demonstrieren.“ Es bewähre sich auf Aktionen zu setzen, womit vermehrt junge Leute erreicht würden. Die CDL beteiligt sich beim Marsch für das Leben in Berlin, der mit 7 500 Teilnehmern in diesem Jahr eine beachtliche Anzahl erreicht habe. Ein weiteres Beispiel sei die mittlerweile fünfte Kundgebung der CDL und der ALfA (Aktion Lebensrecht für Alle) vor der Abtreibungsklinik von Friedrich Stapf in München mit über 250 Teilnehmern. Und von einer weiteren konkreten Aktion berichtet Tomislav Èunoviè aus Frankfurt von der Aktion „40 Tage für das Leben“. Weltweit werden in diesem Rahmen Gebetsaktionen vor Abtreibungseinrichtungen durchgeführt. In Frankfurt betet die Gruppe um Èunoviè zweimal im Jahr für 40 Tage vor der örtlichen Pro-Familia-Niederlassung.

Die Lebensschützer rechnen damit, dass nach der Einführung der sogenannten Homo-„Ehe“ der Ruf lauter wird, nun auch die Leihmutterschaft zu legalisieren. Ein künstlich gezeugtes Kind wird dabei einer anderen Frau zum Austragen eingesetzt. Neben der Adoption ist das ein weiterer Weg, wie Paare gleichen Geschlechts zu Kindern kommen können.

Nach der „Ehe für alle“ bald Recht auf „Kinder für alle“?

„Nach der ,Ehe für alle‘ nun das Recht auf ,Kinder für alle‘?“ fragt demnach die Juristin und mehrfache Mutter Friederike Hoffmann-Klein in ihrem Vortrag. Sie zitiert ein Grundsatzpapier der Grünen Jugend: „Leihmutterschaft ist gerade für alle Menschen in Beziehungskonstellationen, die sonst nicht die Möglichkeit hätten, schwanger zu werden, eine Maßnahme zur Familienplanung.“ Hoffmann-Klein empfindet diese Haltung als absurd, eine Lebensform zu wählen, aber ihre Nachteile als Diskriminierung zu deklarieren. Sie beklagt eine „Instrumentalisierung des Kindes“. Das Kind werde damit zu einem Produkt, das hergestellt wird, um die Wünsche von Erwachsenen zu erfüllen, die sich – im Fall der Homosexualität – nicht nach den natürlichen Regeln richten wollten.

Hoffmann-Klein streift die großen medizinischen Risiken der Leihmutterschaft. Das Embryonenschutzgesetz sei aus guten Gründen restriktiv, auch wegen des Kindeswohls. Dennoch gebe es zu diesem Gesetz bereits seit langem Stimmen in der juristischen Literatur, die für eine Liberalisierung plädieren. Darüber hinaus gibt es Bestrebungen, nicht mehr die natürlichen Eltern auch rechtlich als Eltern zu führen, sondern Elternschaft zu konstruieren, so dass auch zwei Frauen oder zwei Männer gemeinsam Eltern sein könnten.

Die Lage der Unionsparteien nach den deutlichen Verlusten bei der Bundestagswahl analysierte der Journalist Klaus Kelle, der als Gastredner bei der Mitgliederversammlung auftrat. Er ist schon 40 Jahre in der CDU, diesmal wählte er jedoch FDP. Aus der CDU austreten will er nicht, denn er will, dass seine Partei „wieder auf die Beine kommt“. Die Krise der Union sei „hausgemacht“. Er berichtet von Jürgen Rüttgers, der bereits 2004 ein Konzept zur „Modernisierung der CDU“ vorstellte. Die Union sollte sich fortan auf neue Zielgruppen, vor allem auf „urbane Milieus“, ausrichten. Von den oft christlichen und konservativen Stammwählern wurde erwartet, dass die mitspielen. „Was sollen die denn sonst wählen?“, bekam Kelle zu hören. Genau diese Art Arroganz würde viele in der Bevölkerung abstoßen. Und so seien bei der Bundestagswahl 1,4 Millionen Wähler von der CDU zur FDP gewandert, eine Million Wähler von der CDU zur AFD.

Kelle empfiehlt der CDU eine Rückbesinnung auf ein christliches Wertegerüst. „Die Union muss das Thema Lebensschutz wieder als ihr originäres Thema besetzen“, fordert Kelle. Dabei gehe es um die Ablehnung der Sterbehilfe sowie der Stammzellentherapie und nicht zuletzt um die Verteidigung von Ehe und Familie. Verbündete der CDL sieht Kelle innerhalb der Union in der Jungen Union, dem Evangelischen Arbeitskreis, der Mittelstandsvereinigung und in der neu gegründeten Werte-Union, einer Vereinigung konservativer Basis-Initiativen in CDU und CSU.

Quelle: http://www.die-tagespost.de/politik/Wir-haben-gelernt-zu-demonstrieren;art315,182679


Grußworte zur CDL-Bundesmitgliederversammlung 2017 (PDF-Format)