Header
13.04.2011

Demographische Veränderungen in der EU

Älter - Weniger - Bunter

Alle zwei Jahre veröffentlicht die Europäische Kommission einen Demografie-Bericht (1). Dieser enthält die neuesten Fakten und Zahlen, mit denen die Mitgliedstaaten die Herausforderungen des demografischen Wandels beurteilen sollen. Der Schwerpunkt des Berichts liegt in diesem Jahr auf „Mobilität“ und „Migration.“

Vorgelegt wurde er zur Themenwoche „Europa für Familen – Familien für Europa“, die die ungarische Präsidentschaft zur Sensibilisierung für Bevölkerungsfragen initiert hat. Der Bericht zeigt eine geringfügige Zunahme der Geburtenziffer, aber auch einen Anstieg der Lebenserwartung. So wird die Zahl der Menschen, die älter als 60 Jahre sind, jedes Jahr um 2 Millionen steigen.

Diese Ergebnisse überraschen niemanden – denn sie sind bereits seit vielen Jahren bekannt, und das nicht nur engagierten Lebensschützern. Bereits vor 25 Jahren titelte „Die Welt“ „Droht uns die politische Alters-Sklerose" (3) am 02. Februar 1988 und fragte: "Werden die Folgen des Bevölkerungsrückganges unterschätzt?" Auch fast 25 Jahre nach dieser Titelschlagzeile werden nicht nur die Folgen des Bevölkerungsrückgangs unterschätzt, sondern seine Ursachen ignoriert. Im „Altersheim“ Deutschland werden jedes Jahr 110.000 Kinder im Mutterleib getötet. In 25 Jahren über 2,5 Mio. Menschen, von denen die ersten jetzt bereits wieder Kinder hätten, die in die Grunschule gehen würden – dürften sie denn leben.

Aber auch die EU hat aus der demographischen Entwicklung, für die sie bereits 2006 in einem "EU policy paper" fünf Schlüsselpositionen identifiziert hat, um auf die sich abzeichnenden Veränderungen durch die Bevölkerungsstruktur zu reagieren, nichts gelernt. László Andor, der für Beschäftigung, Soziales und Integration zuständige EU-Kommissar, zur informellen Ministertagung zum Thema Demografie und Familienpolitik in Budapest, erklärte zwar anlässlich der Vorstellung des neuen Berichts im Frühjahr 2011: „Die Lebenserwartung steigt, die Zahl der Arbeitskräfte in Europa hingegen sinkt, und zwar in einigen Mitgliedstaaten sogar rasant. Wir müssen unsere Politik darauf abstimmen und dafür sorgen, dass Eltern Familie und Beruf besser miteinander in Einklang bringen können. Außerdem müssen wir die europäischen Bürger und Bürgerinnen durch entsprechende Maßnahmen ermutigen, länger im Arbeitsleben zu bleiben.“

De facto werden aber nicht nur frühere Fehlentscheidungen des EU-Parlaments nicht nur nicht ausgebessert, sondern es werden neue „Skandalentscheidung" hinzugefügt. So hat der Europaabgeordnete Martin Kastler (CSU) die Annahme von zwei Berichten durch das Europäische Parlament am 8. März in Straßburg gerügt. Diese Berichte „erklären Abtreibung unverhohlen zu einer Methode der Familienplanung und der Verhütung". Der Bericht Estrela zum „Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten in der EU“ und der Bericht Nedelcheva zur „Gleichstellung von Frauen und Männern in der EU" seien „haarsträubend".

-------------------------------------------------------------------------------
Ergänzende Information

1. Demographic Change in the EU

2. Neuer demografischer Bericht:
EU-Bevölkerung wird älter und vielfältiger

3. siehe auch "Jung und Alt in Deutschland"
http://archiv.cdl-online.org/leben/abtrei/graf-1.htm

4. ZENIT - ZG11030905 - 09.03.2011